HERZKOHÄRENZ
Grundsätzlich bedeutet Kohärenz, dass ein System oder mehrere Systeme in Harmonie miteinander sind. Funktioniert ein System kohärent, dann geht fast keine Energie verloren, da die einzelnen Teile harmonisch zusammenarbeiten. Darüber hinaus entsteht etwas, das größer ist als die Summe seiner Teile - Synergie.
Arbeiten die Teile eines Systems nicht harmonisch oder aufeinander abgestimmt, kommt es zu Energieverlusten, Interferenzen und Störungen im System - wie sprechen dann von Inkohärenz.
In Bezug auf unseren Organismus und auf unseren Fokus, das Herz, gibt es zwei Aspekte der Kohärenz:
Zum einen die Kohärenz des Herzens selbst. Kohärenz bedeutet hier, dass das elektromagnetische Feld des Herzens geordnet ist und das Herz in einem harmonischen, gleichmäßigen Rhythmus schlägt. Da das Herz der stärkste -Taktgeber im Organismus ist - sein elektromagnetisches Feld ist etwa 5000-mal stärker als das unseres Gehirns und entsprechend leicht kann es alle anderen Systeme im Körper in seinen Rhythmus ziehen -, werden diese Informationen dann an alle Körperzellen weitergegeben. Arbeitet das Herz inkohärent, dann sendet es diese ungeordneten Signale ebenfalls an den ganzen Körper und an unsere Umgebung außerhalb des Körpers.
Zum anderen bedeutet Kohärenz, dass alle wichtigen Systeme wie Atem, Puls, die elektromagnetischen Aktivitäten im Gehirn usw. mit dem Herzen in Übereinstimmung sind. Dieser Gleichklang wird auch Frequenzkopplung genannt.
Unser Herz ist ein Körperorgan sowie Dreh und Angelpunkt unserer Intuition, zentraler Taktgeber, der viele Rhythmen im Körper beeinflusst. Das Herz reguliert den Atemrythmus am stärksten, was dazu führt, dass Atemübungen im Rahmen von Herzkohärenztraining, die mit einer Fokussierung auf das Herz und einer entspannten Atmung "durch" das Herz verbunden sind, automatisch einen kohärenten Zustand erzeugen, der auch über einen langen Zeitraum beibehalten werden kann. Dabei sind die Atem-und Fokussierungsübungen leicht zu erlernen und einfach anwendbar - gerade auch in akuten Stresssituationen.
Ihr individuelles Programm umfasst verschiedene einfache Techniken, die unterschiedliche Schwerpunkte haben, jedoch alle ein Hauptziel verfolgen: ihr körperliches, mentales und emotionales System ins Gleichgewicht zu bringen.
IHR GEHIRN HÖRT AUF IHR HERZ
Auf Ihr Herzrhythmusmuster wirkt nicht nur Ihr autonomes Nervensystem ein. Das tut auch das intrinsische Nervensystem Ihres Herzens oder das "Gehirn im Herzen", das vom übrigen Körper hormonelle, emotionale und andere Informationen erhält. Diese "Gehirn" im Herzen spürt erstaunlicherweise Informationen, fühlt sie, erinnert sich an sie und teilt sie dem "weiter oben "angesiedelten Gehirn mit.
Ihr Herz kommuniziert mit Ihrem Gehirn auf vier wichtigen Wegen.
neurologisch - über das Nervensystem,
biochemisch - über Hormone und neurochemische Botenstoffe, die im Herzen produziert werden,
mechanisch - durch die Pulswelle im Blutstrom und
elektromagnetisch - durch elektrische Signale, die bei der Kontraktion des Herzens entstehen und über das elektromagnetische Feld des Herzens übermittelt werden. (McCraty und Atkinson 2003)
Damit die Rolle des Herzens bei Stress besser verstanden wird, richten wir unser Augenmerk auf die neurologische Kommunikation zwischen Herz und Gehirn. Das Gehirn ist auf die neurologischen Informationen des Herzens angewiesen , ja, das Herz sendet mehr Signale ans Gehirn (mehr neurale Informationen) als das Gehirn ans Herz.
(Amour 2003).
Ihr Herzryhthmusmuster teilt dem Gehirn mit, was der Körper fühlt; das Gehirn interpretiert diese Information und entscheidet was zu tun ist. Das Herz kommuniziert die Informationen über den Vagusnerv an den Thalamus und die Amygdala, zwei wichtige Gehirnzentren.
DAS MENSCHLICHE NERVENSYSTEM
Unser menschliches Nervensystem besteht aus 2 Teilen: einem willkürlich steuerbaren ( motorischen, zentralen)
und einem autonomen, unwillkürlichen oder vegetativen Teil.
Wie schon der Name des ersteren sagt, steuert dieser alle willentlich beeinflussbaren Funktionen, wie z.B Denken, Sprechen und die Bewegung.
Für alle Abläufe des Organismus, welche "automatisch" stattfinden, wie z.B. Verdauung, Herztätigkeit, Blutdruck, Körpertemperatur etc. ist der letztere, entwicklungsgeschichtlich viel ältere Teil verantwortlich.

Dieser Teil ist auch bei der Entstehung von stressbedingten körperlichen Funktionsstörungen von Bedeutung.
Weiters besteht das vegetativ Nervensystem einerseits aus verschiedenen Hirnarealen, von denen vor allem der Hypothalamus im Zwischenhirn eine zentrale Rolle spielt, und aus zwei verschiedenen Nervenbahnen die mittels elektrischer Impulse und Hormone alle Körperfunktionen steuern, also für das innere Milieu unseres Organismus zuständig sind.
Diese Nervenbahnen sind der Sympathikus, der eher für Aktivierung und Energiemobilisierung zuständig ist und der Parasympathikus (Vagus) der bei Erholung , Entspannung und Regeneration vorrangig aktiviert ist.
Im Normalfall bestimmt ein ausgeglichenes Verhältnis von Aktivierung und Entspannung unser Leben, das sich sowohl im Tag-Nacht-Rhythmus als auch in Tagesschwankung , anatomischen Merkmalen und physiologischen Vorgängen wie z.B. Ein-, Ausatmung, Herzmuskeltätigkeit, Muskeltonus niederschlägt.
SYMPATHIKUS / PARASYMPATHIKUS
Das vegetative Nervensystem besteht aus zwei Anteilen ("Äste"genannt): Dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Während der Sympathikus den Körper auf Kampf oder Flucht vorbereitet, indem er die Herzfrequenz erhöht, den Atem beschleunigt, die Blutgefäße verengt und die Ausschüttung von Stresshormonen anregt, vor allem das bekannte Adrenalin, ist der Parasympathikus für die Entspannung zuständig. Er sorgt dafür, dass sich unsere Herzfrequenz verlangsamt, der Atem beruhigt und unsere Verdauung gut funktioniert. Unser vegetatives Nervensystem steht dadurch mit allen anderen wichtigen Systemen unseres Körpers in Wechselwirkung, wie dem kardiovaskulären System, dem Immun- und Hormonsystem und dem Verdauungsapparat.
Gedanken und Gefühle, selbst solche, die uns nicht oder nur unterschwellig bewusst sind, beeinflussen die Aktivität und das Gleichgewicht unseres vegetativen Nervensystems sehr stark.
Während Minus-Gefühle und Stress dazu führen, dass die beiden Äste nicht mehr koordiniert zusammenarbeiten und beide versuchen, den Herzrhythmus zu beeinflussen, führen positive Emotionen dazu beide Äste effizient und harmonisch zusammen arbeiten.
DAS HORMONSYSTEM
Ein weiteres, wichtiges System für unserer Gesundheit und Wohlbefinden ist das Hormonsystem.
Forscher haben festgestellt, dass bei Dauerstress der Kortisol-Spiegel ansteigt, während gleichzeitig der DHEA-Spiegel sinkt. Kortisol wird auch als "Stresshormon" bezeichnet. Es ist am Protein-, Kohlenhydrat und Fettstoffwechsel beteiligt und wird in übermäßigen Mengen ausgeschüttet, wenn Menschen unter Stress stehen. Immer, wenn Sie an etwas denken, das Sie stresst , ärgert oder verängstigt, gibt ihr Gehirn die Anweisung an die Nebennieren, mehr Kortisol auszuschütten. Dieses Kortisol zirkuliert dann mehrere Stunden im Blut und kann zu noch mehr Ärger oder Angst führen.
DHEA ist die Abkürzung für Dehydroepiandrosteron, ist eine Vorstufe der Sexualhormone, wie Östrogen und Testosteron, und gilt als "Anti-Alterungs-Hormon". Es spielt eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Immunsystems, der Senkung des Cholesterinspiegels, der Anregung des Aufbaus von Knochen und Muskeln. und es wirkt sich generell schützend und regenerativ auf viele Körpersysteme aus und bremst den Alterungsprozess. Wenn Sie DHEA produzieren, fühlen Sie sich fit und vital.
Das Verhältnis zwischen Kortisol und DHEA im Körper wird oft als biologischer Anzeiger für Stress- und Alterungsprozesse verwendet. Je mehr Stress wir empfinden, desto mehr Kortisol wird ausgeschüttet und desto niedriger ist der DHEA Spiegel, da beide aus der gleichen Vorstufe, dem Pregnenolon gebildet werden. Geraten wir unter Dauerstress, dann fährt unser Körper die Kortisol-Produktion dauerhaft hoch und es kann nicht mehr genügend DHEA produziert werden.
Positive Gefühle wie Zufriedenheit, Mitgefühl, Freude und Liebe hingegen sorgen dafür, dass der Kortisol-Spiegel sinkt und gleichzeitig mehr DHEA gebildet wird. Wenn wir diese Grundgefühle des Herzens häufiger empfinden oder bewusst aktivieren, stellt sich unser System um von der Kortisol-Synthese auf die Synthese von DHEA.
